Transparenz
Das wichtigste an nachhaltigem Handeln ist eine ehrliche Kommunikation.
Leider wird das Wort "Nachhaltigkeit" mittlerweise inflationär gebraucht. Es ist weder ein geschützter Begriff, noch ist er genau definiert. Somit lässt sich sehr schwer eingrenzen, ab wann etwas wirklich sinnvoll für die Welt ist oder ob es nur irgendwelchen Werbezwecken dienen soll.
Ich habe mich in meiner Bachelorarbeit sehr intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt. Dabei musste ich feststellen, dass es zwar tolle theoretische Konzepte gibt. Doch an der Umsetzung in die Praxis hapert es meist.
Jeder Betrieb ist anders. Als Unternehmerin muss ich an sehr vieles gleichzeitig denken. Wenn mein Betrieb wirtschaftlich nicht "nachhaltig" agiert, nützt es mir auch nichts, wenn ich das ökologischste Konzept der Welt habe.
Somit ist Nachhaltigkeit in der Praxis eigentlich immer ein Kompromiss. Traurigerweise gibt es also die eine gute Lösung (noch) nicht.
Es ist immer mehr ein "weniger schlecht" als ein "wirklich gut". Ich versuche aber mit allen Mitteln, die Lösung zu finden, die ich aus ökologischer Sicht am vertretbarsten finde. Mit dem Bewusstsein, dass es immer noch besser geht.
Wir befinden uns erst am Anfang einer großen Transformation. Ich möchte einen möglichst großen Beitrag dazu leisten, dass wir es irgendwie schaffen, unsere Lebensqualität aufrechtzuerhalten, sodass auch noch viele weitere Generationen so leben können wie wir.
Mit welchen Mitteln ich das versuche, könnt ihr euch hier ansehen.
Mein Beitrag zur Nachhaltigkeit
Rohstoffe
Als Lebensmittelproduzentin bin ich auf Erzeuger*innen und Händler*innen angewiesen, um Rohstoffe einzukaufen.
Wann immer es möglich ist, folge ich den Prinzipien Regionalität (also ein möglichst kurzer Transportweg), Saisonalität (kurze Lagerdauer, höchste Frische) und hochwertige Anbaurichtlinien (ich bin nicht bio-zertifiziert, versuche aber dennoch einen großen Anteil aus verantwortungsvollen Quellen zu beziehen). Wenn ein Produkt nicht regional anzubauen ist (z.B. Kaffee oder Kakao), achte ich auf die Transparenz in der Lieferkette und versuche, direkt gehandelte Produkte mit fairen Preisen für die Erzeuger*innen zu bevorzugen.
Mobilität
Das Verkehrsmittel der ersten Wahl war schon immer mein Fahrrad. Egal, ob in den Laden oder zum Einkaufen, nahezu alle Alltagswege lege ich auf dem Rad zurück.
Wenn ich mal etwas größeres transportieren muss, hänge ich den alten Kinder-Anhänger hinten an und fahre damit durch Bremen. Ganze Umzüge hat dieses unkaputtbare Teil schon mitgemacht.
Aber keine Sorge, eure Torten werde ich nicht mit dem Fahrradanhänger ausliefern. Ich habe zwar kein eigenes Auto, aber dafür leihe mir immer das passende Modell aus.
Meine Vision wäre, Torten innerorts mit einem speziell gefederten Lastenrad auszuliefern, um noch weniger Kilometer mit dem Auto zurücklegen zu müssen. Wenn es soweit ist, werdet ihr sicher davon erfahren!
Lieferant*innen
Da ich noch im Aufbau bin, werde ich hier nach und nach meine Kooperationen erweitern, damit ihr genau nachvollziehen könnt, woher die Rohstoffe kommen, die ich verwende.
Hier schon einmal zwei Beispiele:
Unsere Kaffeebohnen werden von Rösthof im Bremer Umland geröstet und stammen aus einer Farm in Peru. Wir bekommen den Kaffee in Pfandbehältnissen, um unnötigen Verpackungsmüll zu vermeiden.
Für die Torten werde ich essbare und ungespritzte Schnittblumen aus dem Garten von Cutflowerlove in Grolland nahe Bremen verwenden.
Die Tassen und Becher für den Laden lasse ich direkt in Bremen von Moyo_Clay von Hand anfertigen.
Außerdem arbeite ich mit lokalen Handwerksunternehmen für die Renovierung zusammen.
Findorff schöner machen
Was mir als Geographin besonders am Herzen liegt, ist, zu einem urbanen und lebenswerten Stadtteil beizutragen. Pflanzen sind nicht nur schön anzusehen, sondern mildern auch die sommerliche Hitze ab. Den Platz rund um die Patisserie möchte ich in Zukunft noch grüner gestalten. Auch dauerhafte Sitzmöglichkeiten vor dem Laden sollen dazu einladen, im nachbarschaftlichen Kontext zusammenzukommen und sich besser kennenzulernen. Denn auch der soziale Aspekt und Partizipation sind Teil der Nachhaltigkeit.
Kreislaufwirtschaft
Das Thema "Müll" ist leider in unserer Gesellschaft sehr negativ behaftet. Doch das liegt nicht am Abfall selbst, sondern an unseren Produktionsprozessen, die dieses Thema weitestgehend komplett ausklammern. Kreislaufwirtschaft fängt ganz am Anfang der Produktionskette an. Denn, wenn Produkte so entwickelt sind, dass der Müll gar nicht erst entsteht, müssten wir uns nicht so viel mit den überflüssigen Restprodukten beschäftigen.
Ich bin als Produzentin eher am Ende der Kette. Das heißt, meine Möglichkeiten sind relativ begrenzt. Trotzdem gibt es sie. Je kürzer die Lieferketten bei Frischware sind, umso weniger Verpackung ist nötig.
Ich verwende überwiegend recycelte oder wiederverwertbare Produkte. Zum Beispiel in der Einweg-Verpackung oder bei Papier.
Wenn am Ende des Verkaufstages Törtchen und Torten übrig bleiben, gibt es die wunderbare App "Too Good To Go". Für Lebensmittel, die noch gut aber nicht (mehr) verkäuflich sind, kooperiere ich mit Foodsharing.
Irgendwann möchte ich draußen eine Wurmkiste aufstellen, mit der ich meinen eigenen Tortengold-Kompost herstellen kann. In Berlin gibt es mind. zwei Cafés / Restaurants, die das schon erfolgreich umsetzen.
Die Barista-Hafermilch beziehe ich als Trockenware, da damit weniger Verpackungsmüll und Transportgewicht anfallen.
Das alles sind Beispiele, um einen winzig kleinen Beitrag in einem sehr großen System zu leisten. Aber wenn alle einen winzigen Beitrag leisten, ist zumindest ein Anfang gemacht.